Handel mit und Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen
Im Jahr 2017 gab es laut Bundeskriminalamt 171 minderjährige Opfer von Menschenhandel in Deutschland. Fachleute gehen jedoch von einem erheblich größeren Dunkelfeld aus. Berichte von Beratungsstellen legen nahe, dass die Zahl weit höher ist. Der Fall in Staufen zeigt, dass Menschenhandel mit Kindern in Deutschland Realität ist. Häufig geht es um sexuellen Missbrauch, es liegen aber auch Berichte über Ausbeutung von Kindern in sogenannten "Bettel-Banden" vor. Auch die Ausbeutung zur Begehung von Straftaten oder zur Arbeit, etwa auf dem Bau, sind Formen des Menschenhandels mit Minderjährigen. Häufig werden Kinder und Jugendliche nicht als Opfer erkannt. Grund dafür ist, dass sie in einer extremen psychischen, emotionalen oder tatsächlichen Abhängigkeit von den Ausbeuterinnen und Ausbeutern stehen - organisiert von kriminellen Netzwerken. Kinder werden dabei zum Beispiel auf Schulhöfen angesprochen, mitunter sind aber auch Mitglieder der Familien der Opfer am Missbrauch beteiligt.
Im Anschluss an eine Fachtagung wurden 2020 in Mecklenburg-Vorpommern die ersten regionalen Runden Tische „Handel mit und Ausbeutung von Kindern“ in Schwerin und Rostock eingerichtet.